Per Liebesblitz ins Paradies by Carol Grace

Per Liebesblitz ins Paradies by Carol Grace

Autor:Carol Grace [Grace, Carol]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-10-13T22:00:00+00:00


Kapitel 7

Die ganze nächste Woche ging Christine Parker bewusst aus dem Weg. Das war auch nicht besonders schwierig, weil er ebenfalls einen Bogen um sie machte. Wenn sie nicht am Herd stand, kümmerte sie sich um den Garten oder ritt mit der alten Cindy zum Ententeich und zurück, immer bemüht, nicht an die Zukunft zu denken. Eine Zukunft ohne Parker, ohne die Ranch. Stattdessen speicherte sie vor ihrem geistigen Auge den Blick von der Veranda auf die grünen Weiden und die violett schimmernden Berge im Hintergrund. Grasende Schafe und ein wolkenloser Himmel. Sie atmete die frische Bergluft in tiefen Zügen ein und gab sich das Versprechen, diesen Abschnitt ihres Lebens niemals zu vergessen. Egal, was die Zukunft auch bringen mochte. Oder was geschehen war, bevor es sie hierher verschlagen hatte.

Tagsüber war es nicht schwer, ihren guten Vorsätzen zu folgen, weil sie genug zu tun hatte. Aber abends, wenn sie die Spülmaschine eingeräumt hatte, und die gusseisernen Pfannen und die Töpfe mit dem Kupferboden wieder sauber am Küchenregal hingen, dann sah die Sache völlig anders aus. In ihrem Zimmer musste sie sich zwingen, nicht ständig zu grübeln. Was, wenn niemand sie bei der Behörde vermisst gemeldet hatte? Wenn sie bloß ziellos durch die Gegend lief und auch nicht den kleinsten Hinweis auf ihre Herkunft fand? Wenn sie nicht in den Bus einstieg und stattdessen durch Clear Creek irrte? Wenn sie Parker niemals wiedersah und Sarah auch nicht? Sie würde nie die Ranch im Winter erleben, unter einer Decke frisch gefallenen Schnees. Oder im Sommer, wenn die Lämmer im frischen Gras herumsprangen und sich von der warmen Sommersonne beschienen ließen.

Als der neue Koch eintraf, gab sie sich zwei Tage, um ihm von der Küche bis zur Baracke und dem Garten alles zu zeigen. Als er am zweiten Tag gleichzeitig eine große Portion Chili zubereitete, Maisbrot in der Pfanne röstete und einen Berg Tapioka umrührte, wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie nicht mehr gebraucht wurde. Nach dem Essen schluckte sie ihren Stolz hinunter und fragte Parker, ob er sie am nächsten Tag nach Clear Creek bringen könnte. Dass sei kein Problem, erwiderte er und verschwand in seinem Büro.

Sie wusste, dass er wegen ihrer Entscheidung erleichtert war. Sie sah es in seinen Augen, hörte es in seiner Stimme. Es gab nichts mehr zu sagen. Deshalb war sie überrascht, als er spät am Abend klopfte, in der Tür stehenblieb und sich umsah. Hoffentlich war er zufrieden, dass sie alles so zurückließ, wie sie es vorgefunden hatte. Sie hatte die Vase mit den Wildblumen geleert, die bunte Tagesdecke zusammengelegt und ihre Sachen in die kleine Tasche gepackt, die Parker ihr bei ihrem ersten Versuch, die Ranch zu verlassen, geliehen hatte. Aber wahrscheinlich fiel ihm das gar nicht auf.

Es fiel ihm auf. Auch das Haus kam Parker jetzt schon leer vor, obwohl sie noch gar nicht fort war. Und er fühlte sich schuldig, weil er ihr keine andere Wahl gelassen hatte. Schuldig und besorgt. Er machte sich Sorgen, dass sie sich in Denver nicht zurechtfinden werde, nicht wusste, an wen sie sich wenden sollte.



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